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Rechtenbach im Spessart

Portrait - Weikertswiese

Weikertswiese
Blick von der Weikertswiese ins Frankenland

Die größte unbebaute Rodungsinsel im Spessart ist die Weikertswiese. Sie war Fohlenweide, Acker und Grünland. Heute wird sie kaum mehr genutzt und die Pflanzenwelt kann sich regenerieren. Acht geschützte und elf bedrohte Pflanzenarten, darunter sieben Orchideen, gedeihen auf der einsamen Höhe. Besonderes schützenswert ist die Heide-Wicke (Orber Wicke), denn sie kommt in Deutschland sehr selten vor. Die Wiese liegt auf 547 Meter Höhe. Der Geiersberg (höchste Erhebung im Spessart) hat eine Höhe von 586 Meter. Bei guter Sicht kann man ins Frankenland schauen. Da sind sogar die Kühltürme in Grafenrheinfeld (von 1982 bis 2015 in Betrieb) sichtbar. Die Wiese ist ca. 96 ha groß (≈ 1200 x 800 m).

1562 belegt eine Spessartkarte von Paul Pinzing, daß im Spessart 3 Gestüte existierten (Lindenfurt – Hafenlohrtal, Gestüt der Echter von Mespelbrunn in Lichtenau und das rieneckische Gestüt im Rechtenbachtal).

Pferde auf der Weikertswiese

1559 starb mit Philipp III. das Rieneckische Gechlecht aus. Anton von Ysenburg, Graf zu Büdingen, verkaufte 34 Stuten und wilde Pferde aus dieser Erbschaft für 400 Gulden an den Kurfürsten von Mainz. Es darf angenommen werden, daß die Pferde auf der Weikertswiese verblieben und die Mainzer das Gestüt weiter betrieben. Der Gestütsmeister auf der Mattheshütte (nahe Bischbornerhof, 2,5 km von der Weikertswiese entfernt) muß sich dieser Gras- flächen auf den Rodungsinseln versichert haben, denn ohne sie wäre das Gestüt nicht lebensfähig gewesen.

Alter Grenzstein
1790 wurde das kurfürstlich-mainzische Gestüt aufgelöst. Die Fohlenweiden Rothenbuch, Bischborn und Weikertswiese mußten abgegeben werden. 1817/1818 erfolgte die Erbbe-standsverleihung der herrschaftlichen sogenannten Weickartswiese bei Rechtenbach an die Bürger von Rechtenbach. Diese Maßnahme hatte die Verbesserung des Nahrungsnotstands zum Ziel. 1791 wurde die Glashütte geschlossen. 1781 hatte Rechtenbach 309 Einwohner und nur 90 ha Feld. 2 Grenzsteine sind noch vorhanden. 1692 (Mainzer-Rad und Lohrer Stadtwappen) und von 1683.

Pferde auf der Weikertswiese

Die Weikertswiese ist nun wieder Gras- und Weideland, durchstellt mit Büschen und Baumgruppen. Sie dient auch der Pferde- und Schafhaltung. Einige Schuppen und Stallungen stehen darauf. Brennholz wird dort viel gelagert. Seit 1962 verläuft eine Hochspannungs-Freleitung quer über die Weikertswiese (Strom von Kahl/Main nach Schweinfurt).
Zwei Wege führten zur Weikertswiese. Der alte Mistweg und der neue Mistweg, 250 bzw. 1000 Meter außerhalb von Rechtenbach. 1928 wurde unter Bürgermeister Noll die heutige Weikertswiesenstraße gebaut.

Naturfreundehaus
Naturfreundehaus 1932

Die Naturfreunde Aschaffenburg errichteten Ende der 20er Jahre eine kleine Hütte. 1932 entstand ein einstöckiges Holzhaus mit etwa 40 Betten. 1933 wurde dieses Haus von den Nationalsozialisten enteignet und war eine Zeit lang Unterkunft für Reichsarbeitsdienst-Truppführer, die den Aufbau des Lagers am Bischborner Hof leiteten. Noch 1933 brannte es ab. Die Nationalsozialisten verhafteten mehrere SPD-Mitglieder, die nach kurzer Zeit mangels Beweises freigelassen wurden.

SPD-Schutzhütte
SPD-Schutzhütte

1972 wurde das SPD-Schutzhaus gebaut und ist beliebtes Ausflugsziel. Daneben haben die Aschaffenbuger Naturfreunde einen Gedenkstein für den Aschaffenburger SPD-Politiker Georg Dewald (1892 – 1970) errichtet.

Denkmal Otto Schmitt
Stein zur Erinnerung an Otto Schmitt

Otto Schmitt, langjähriger Vorsitzender der Rechtenbacher SPD, war Initiator des Wiederaufbaus der "SPD-Hütte" auf der Weikertswiese. Der Stein, der seit 2005 dort steht. erinnert an Otto Schmitt, der 1992 mit 62 Jahren starb.

Denkmal Georg Dewald
Stein zur Erinnerung an den SPD-Politiker Georg Dewald

Dieser Stein erinnert an den SPD-Politiker Georg Dewald. Chefredakteur der Volkszeitung in Aschaffenburg 1921 bis 1933.
Dewald gilt als Antreiber des Aufbaus eines Hauses der Aschaffenburger Naturfreunde an dieser Stelle (heute steht die "SPD-Hütte" direkt daneben). Das 1932/33 gebaute Haus brannte 1933 aus ungeklärter Ursache ab. Dewald war von 1924 bis 1933 SPD-Abgeordneter im Bayerischen Landtag. Kam nach dem Verbot der Volkszeitung 1933 ins KZ Dachau und emigrierte 1936 nach Südafrika. 1952 kehrte er nach Deutschland zurück und war von 1953 bis 1961 SPD-Abgeordneter im Bundestag. Dewald starb 1970 in seinem Wohnort Aschaffenburg.



 
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