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Rechtenbach im Spessart

Kindergarten St. Elisabeth Rechtenbach

30.10.2011 - Schwerer Abschied

Schwestern Linhildis und Herildis gehen in ihr Mutterhaus in Oberzell - Linhildis wird Ehrenbürgerin

Abschied Schwester Linhildis

Schwerer Tag für Rechtenbach! Zahlreich verabschiedete die Gemeinde mit einem Gottesdienst, Festzug und Stehempfang in der Turnhalle die beiden Schwestern Herildis und Linhildis. Ihr Weggang in ihr Mutterhaus in Oberzell und die damit verbundene Schließung der Schwesternstation beendet für die Bewohner eine ära. Viele suchten noch einmal das persönliche Gespräch. Mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Schwester Linhildis setzte Bürgermeister Andreas Frech einen besonderen Akzent.

Abschied Schwester Linhildis

Schwester Herildis und Schwester Linhildis waren schlichtweg ein Teil von Rechtenbach, da waren sich am Sonntag bei ihrer Verabschiedung Groß und Klein einig. Sowohl die Rechtenbacher als auch die Schwestern waren sichtlich gerührt, auf beiden Seiten flossen einige Tränen. Am Donnerstag verlassen Linhildis nach 46 Jahren und Herildis nach 17 Jahren die Rechtenbacher Gemeinde. Die 1957 eingeweihte Schwesternstation am Hüttenberg wird damit aufgelöst. Die Kindergartenkinder sangen in der Kirche und überreichten den Schwestern in der Turnhalle rote Rosen. "Ganz ehrlich, wir lassen Sie nur ungern ziehen. Für Jung und Alt waren Sie wertvolle Begleiterinnen in allen Lebenslagen", richtete sich Bürgermeister Andreas Frech direkt an die Schwestern und brachte die große Wertschätzung der Gemeinde zum Ausdruck. Hunderte Menschen haben Linhildis und Herildis als Kindergärtnerinnen auf die Schule vorbereitet. Frech: "Wir sind dankbar, dass wir Sie so lange hatten."
 
Eine besondere Ehre kam Schwester Linhildis zu. Für ihr Engagement und ihre "besonderen und langjährigen Dienste im sozialen und persönlichen Bereich" ernannte sie Frech zur Ehrenbürgerin Rechtenbachs. 34 Jahre leitete Linhildis den Kindergarten. Als symbolische Geste überreichte ihr der Bürgermeister eine Urkunde und einen Wappenteller. Linhildis bedankte sich nach einem langen Applaus der Rechtenbacher sehr berührt.
 

Abschied Schwester Linhildis

"Es herrscht allgemeine Wehmut über Ihren Weggang. Zwischen den Schwestern und der Bevölkerung herrschte immer ein inniges Verhältnis", so Pfarrgemeinderatsvorsitzender Arnold Madre. Sogar das Rechtenbach-Lied wurde nach der Einweihung der Schwesternstation um eine Strophe erweitert. Madre erinnerte auch an die 2006 verstorbene Schwester Rotrude, die 44 Jahre in der Schwesternstation verbrachte. "Unzählige Kinderaugen brachte sie in ihrer Kochschürze und der Geschichte vom Büblein auf dem Eis zum Glänzen", sagte Madre. Sie wurde 105 Jahre alt.
 
Schwester Herildis war wegen ihres flotten Gangs durch das Dorf vor allem als "Fliechengele" bekannt. Während sie sich besonders um die Haussammlungen kümmerte, organisierte Schwester Linhildis den Kirchenschmuck. Madre überreichte den Schwestern im Namen des Pfarrgemeinderats und der Gemeinde einen Blumenstrauß und ein Relief vom Eingang des Pfarrheims.
 

Abschied Schwester Linhildis

Für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit in den letzten 54 Jahren bedankte sich Schwester Agnella vom Koster Oberzell. Sie rekapitulierte einige Stationen im Leben der Schwestern Linhildis und Herildis in Rechtenbach. Agnella kam gemeinsam mit einigen Vertreterinnen des Ordens der Franziskannerinnen in Oberzell.
 
"Durch Sie kam Gott ins Dorf, was für eine Würde", so Pfarrer Sven Johannsen. Die vielen Begegnungen mit den Schwestern im Kindergarten, in der Kirche oder auf der Straße seien ihm zufolge für jeden Dorfbewohner ein Glaubensgeschenk gewesen. Johannsen hebt hervor: "Viele haben ihren Glauben erst durch sie gelernt."
 
Der Abschied sei nun mit "freudigen Erinnerungen", aber auch einer "Herausforderung zum Aufbruch" verbunden. Ihre Aufgaben nun neu zu verteilen, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht überschaubar.
 
"Wir wissen um Vieles, was Sie und die Schwestern insgesamt in Rechtenbach getan haben", sagte Johannsen. Viele Kinder hätten sie groß werden sehen und viele Gespräche mit Eltern, Vereinen und Dorfbewohnern geführt. Johannsen: "Wer so lang in einem Dorf lebt, der kennt die Welt und was die Menschen an Freude und Hoffnungen in sich tragen."
 
Das Ordensleben sei eine kompromisslose Entscheidung, mit Verzicht verbunden und "nicht in jedem Augenblick den eigenen Willen durchsetzen können", so der Pfarrer. Gemeinsam mit den Pfarrern Sebastian Herbert und Manfred Durchholz führte Johannsen durch den Gottesdienst. Die Sängerrunde Rechtenbach, Karlheinz Fuchs an der Trompete, Sängerin Sigrid Adolf sowie Organist Rudi Ebel gestalteten die musikalische Umrahmung in der Kirche.
 
In einem Festzug gemeinsam mit der Rechtenbacher Kapelle, der Freiwilligen Feuerwehr, den Reservisten und dem Faschingsverein ging es dann für die Schwestern in einer Pferdekutsche zur Turnhalle. Dort wurden sie herzlich von den Rechtenbacher Hexen empfangen.
 

Abschied Schwester Linhildis

Viele gute Wünsche, Blumen und Geschenke gab es in der Halle jeweils vom Elternbeirat, der Kindergartenleitung, dem Johanniszweigverein, den Ministranten, dem Bibelkreis Rechtenbach und dem Familien- und Kindergottesdienst-Team. Auch eine ehemalige Schülerin von Herildis, Maria Behütuns, bedankte sich persönlich bei ihrer damaligen Handarbeitslehrerin in Kircheich im Steigerwald. "Sie war eine hübsche, junge Schwester und sehr gescheit", erinnerte sich Behütuns.
 
Für viele Lacher sorgten Regina Hock, Jutta Staub und Norbert Durchholz vom TSV Rechtenbach. "Ich plauder extra in Rächtebocherisch, in den Genuss kommt ihr ja lange nicht mehr", so Hock. Für die Schwestern gab es vom Turn- und Sportverein mehrere Einmachgläser. Für Linhildis unter anderem gefüllt mit "richtig guter Luft von der Weikertswiese" und Wasser vom Rechtenbach sowie für Herildis mit Kiefernzapfen. Herildis bekam außerdem einen Kompass und Linhildis eine Pfeife. "Im Kindergarten warst du die Chefin. Do nei n Pfiff und es wird aufgelurt", scherzte Hock. Sie übermittelte auch die Grüße von der Freiwilligen Feuerwehr und dem Faschingsverein.

 

Bericht und Bilder: Sabine Herteux

Impressionen von der Abschiedsfeier

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Bilder: Sabine Herteux



 
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