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Rechtenbach im Spessart

Portrait - Glasmacherkirche

1687 - Bau der ersten Glashütte

1687 wurde in Rechtenbach im Auftrag des Kurfürsten von Mainz mit dem Bau der ersten Glashütte begonnen, die 1688 ihren Betrieb aufnahm. Die in Rechtenbach beschäftigten Glasmacher gingen nach Lohr in die Kirche. Während eines Kirchgangs brach daheim Feuer aus und großer Schaden entstand. Dieses Ereignis und der weite Kirchweg dürften ausschlaggebend gewesen sein für den Bau einer eigenen Kirche. Sie entstand 1721/1722 in der Nähe der Glashütte am Fuß des Hüttenbergs und wurde am 28.10.1722 auf "Maria unbefleckte Empfängnis" "der Seligsten ohne Makel empfangenen Jungfrau Maria" gewidmet und geweiht.

Zeichnung Glasmacherkirche
Die alte Marienkirche von Rechtenbach

1721 bis 1722 - Bau der Glasmacherkirche

33 Jahre nach der Gründung von Rechtenbach (1688), im Jahre 1721 ging man daran, die erste Kirche zu erbauen. Rechtenbach hatte zu der Zeit etwa 200 Einwohner. Im Jahre 1722 wurde mit dem Kirchenbau begonnen und am 22. Oktober 1722 von Herrn Büchold, Kommissarius aus Aschaffenburg, "feierlich benediziert". Die erste heilige Messe wurde am gleichen Tag im neuen Gotteshaus gelesen.

Kurfürst Lothar Franz von Schönborn errichtete 1723 die Pfarrei Rechtenbach. Der genaue Zeitpunkt ist unbekannt. Aus den Matrikelbüchern ist aber zu ersehen, daß am 28.02.1723 Nikolaus Huband (1722-1727) als erster Pfarrer von Rechtenbach Katharina Rung getauft hat.

Nachdem die Armut der Einwohner für den Pfarrer nur eine geringe Besoldung zuließ, fand sich nach dem Tod des zweiten Pfarrers Georg Röder (1727-1745) kein Pfarrer mehr für Rechtenbach.

1745 wurde die Seelsorge den Kapuzinern in Lohr übertragen. Sie waren bis 1821 als Kuraten von Lohr aus in Rechtenbach (Kapuzinerpfad) tätig.

Im Jahre 1873 wird auf den neuen Hauptaltar die Statue der "Immaculata" gestellt. Diese Statue ist bis heute erhalten.

1879 wird die Herz-Mariä-Bruderschaft gegründet.

Die Kirche ist als Bau recht bescheiden, ca. 11m in der Gesamtlänge und 7m in der Breite mit Glockenturm (Dachreiter) über dem Chor.

1728 - Zwei neue Glocken

1728 wurden (vermutlich) zwei Glocken angebracht. Jedenfalls sind später zwei Glocken vorhanden. Die größere "Mariä Hülf" mit der Jahrzahl 1699, die kleinere mit der Jahrzahl 1733.
Anlässlich der Renovierung ab 2005 erhält das Gotteshaus im Oktober 2007 eine neue Glocke.

1806 - Kirche wird vergrößert

Glasmacherkirche

1806 wurde die Kirche um 9 m verlängert.
1807 werden 3 Bänke und die Kommunionbank angeschafft.
Die durch den Bau ganz zerrüttete Orgel wird wiederhergestellt, 1836 repariert und 1884 mit neuen Blasbälgen versehen.
Am 21.08.1829 errichtete König Ludwig von Bayern die Pfarrei Rechtenbach neu. Als Grundstock für die Besoldung des jeweiligen Pfarrers diente der Nachlaß von Geistl. Rat Gottfried Bögner in Aschaffenburg.
1830 im März kam als neuer Pfarrer Michael Staab nach Rechtenbach. 1841 war die Kirche "baufällig", die Glocken drohten vom Turm zu fallen.
1847 wird der Fußboden renoviert; die Kirche "ausgeweißt", die Kanzel mit ("schön weiß") Ölfarbe gestrichen; die Sakristeidecke frisch "gebrettert"; die Decke verputzt ...
1849 wird die Kirchenuhr hergerichtet.
1850 wird das Dach renoviert.
1873 wurde die "total heruntergekommene Kirche" außen renoviert und ein neuer Altar angeschafft.
1886 wird eine neue Glocke (dritte) gegossen und rechts von der Kirche in einer kleinen Holzkonstruktion angebracht. 1900 wird die Glasmacherkirche erstmals restauriert.
1901 wird ein Seitenaltar errichtet.

1914 - Bau der neuen Kirche Maria Heimsuchung

Als ab August 1914 die neue und größere Kirche "Maria Heimsuchung" an der Hauptstraße zur Verfügung stand, wurde die Glasmacherkirche kaum noch genutzt.
In den 1950er Jahren erfuhr die Glasmacherkirche vorübergehend eine Nutzung als Jugendheim, es wurde Theater und Musik in ihr gespielt und die Bücherei war dort untergebracht.

1978 - Kirche wird an die Gemeinde übergeben

Glasmacherkirche

1978 wurden die Glasmacherkirche und der Friedhof von der Kirchenstiftung an die Gemeinde Rechtenbach übergeben.
Zu diesem Zeitpunkt rechnete man mit dem Abbruch der Kirche. Es kam jedoch anders: Zur 300-Jahr-Feier Rechtenbachs 1988 investierte die Gemeinde rund 60000 Euro für die Restaurierung der Außenfassade. Für die Renovierung des Innenraums fehlte dann allerdings das Geld. Es gründete sich 1987 ein Förderverein. Er löste sich allerdings wieder auf. Es dauerte noch bis 2004, als sich engagierte Rechtenbacher dem Innern der Kirche widmeten. Bis dahin fristete die denkmalgeschützte Kirche ein dristes Dasein.

Das Kirchlein wieder in eine Glasmacherkirche umzuwandeln, diese Idee stammte von Karl Schmitt. Finanziert wurden die Renovierungsarbeiten durch Spendengelder und durch Eigenleistungen der Hauptakteure, besonders Hermann Schattmann und Karl Schmitt, weitere Günter Bartel, Max Bartel, Gerhard Ebert, Theo Franz, Edgar Lang, Alfred Metzger, Eberhard Staub und weitere freiwillige Helfer. Die Glasmacherkirche wurde im Juni 2009 von Pfarrvikar Geuppert gesegnet und der Gemeinde zur Nutzung übergeben.

 Aus der Chronik "300 Jahre Rechtenbach im Spessart"



 
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