Kultur - Laabduuch
De Wääch wörd gelaabd.
Von links: Anne Kiefer, Agnes Madre und Hedwig Durchholz
Laabduuch
Doas Laab der Rächtenboacher
Laabrächd
Holzrächd
Bildergalerie
Laabduuch
Lurd emol, die Schälle gehd,
un wann ich doaß richdich verschdeh,
sölle alle Läud morche früh em naü
dowe on em Schulhof sei.
Ess Laab würd widder emol gedääld,
mancher hod schu e Duuch voll müsse schdähl.
Früh em oachd is alles do,
vom Bürchemäsder bis zum letzte Moo.
Do gehd en Hud rümm mid de Lose,
jeder hod do es gezoche.
Haüd gehds naus em "Lange Reh",
mit gemüßd hod groß un glee.
Die Handwöächelich, die faorn gleich los,
doass is e Läwe uff de Schdross.
Wor es Laab dann zammgerächd,
is die Mudder hemm gehedzd.
Kümmd noasgeschwidzd dann mid em Woache,
der woar dann ball vollgedraoche.
Heilfroh semmer hemm gefoarn,
mer hedde foast e Road veloarn.
De Lönn, där hod nie richdich geschdäggd,
die Mudder hoads graod no enddeggd.
Mid em Brüüchel schnäll e boar uffs Road,
un de Woache, der schdehd widder groad.
Mir woarn ball dehemm, ess woar uns ganz wohl.
De Laabschubbe un die Naose woarn bis owehi voll,
De Laabschubbe voll Laab,
un die Noase voll Schdaab.
Quelle: Chronik 300 Jahre Rechtenbach
Doas Laab der Rächdeboacher
Früher, vor mehreren Jahrzehnten, wurde das Laub im Wald zusammengerecht und in den Ställen als Einstreu verwendet. In einer Verordnung ist im Detail geklärt, wann und wie oft das Laub im Wald gesammelt werden durfte.
Wer außerhalb dieser Zeiten Lauben war, beging Diebstahl. Wer hierbei vom Förster auf frischer Tat ertappt wurde musste mit einer Strafe rechnen. Da es meistens Frauen waren, die zum Lauben in den Wald gingen, wurden sie vom Förster auch mal vor die Alternative "Buch oder Tuch" gestellt.
Laabrächd
In der fortschrittlichen bayerischen Zeit kam die Stallfütterung auf. Im Stall braucht das Vieh ein trockenes Lager. Um den Mist zu binden und die Sudel aufzusaugen streuten die reichen Frankenbauern Stroh unter, die armen Spessarter verfütterten ihr Stroh. Wieder mußte der Wald herhalten. Als Ersatz für das Stroh streuten sie abgefallenes Buchenlaub ein. Zur Mainzer Zeit — arm an Mensch und Vieh - hielt sich das Streurechen in Grenzen - seit 1860 gestand Bayern sämtlichen Eingeforsteten das Recht zu, die zum Bedarf nötige Streu zu beziehen, und zwar "auf die möglichst unschädliche Weise". Die waldschonende Ausübung regelte ein eigener Streunutzungsplan. Die Gemeinde beantragte alljährlich die Abgabe, worauf der Förster die Fläche anwies und mit Strohseilen verhängte. Die Verteilung der Streu an die Rechtler blieb der Gemeinde überlassen. Im Revier Lohrerstraße waren nur Rechtenbach und Neuhütten berechtigt.
1965 löste die Gemeinde ihr Weiderecht freiwillig ab, gegen eine Geldabfindung von 9750,— DM. Lange vorher hatten die Frauen die Kötze stehen lassen und keinen Grasschein mehrverlangt.
Immer seltener hängten die Rechtler das Streutuch in den Leiterwagen. 1957 hatten sie 1600 rm Waldstreu heimgefahren, 1966 nur noch 476 rm. Seit 1950 gab die Forstverwaltung Stroh aus, als Ersatz für die Streu. Lastwagenweise kam es jeden Herbst aus dem Frankenland, bis niemand mehr wußte wohin mit den Bürden und Büscheln. Schließlich stimmte die überwiegende Mehrheit der Rechtler für die Aufgabe des Streurechtes. 1968 wurde es abgelöst gegen die stattliche Geldabfindung von 94176,- DM.
Holzrächd
Ein sellten gewordenes Bild im Spessart. Die Nutzung der verbrieften Oberholzrechte. Der Staatsforst möchte sie deshalb gerne ablösen.
Das den Glasern zugestandene Ur- und Leseholzrecht sicherten sich die Rechtenbacher auch in bayerischenZeit, trotz aller Anfechtungen. Ja, es gelang ihnen sogar die Erweiterung um das Oberholzrecht. Jetzt waren sie befugt, abgestorbenes, stehendes und liegendes Holz sowie das bei den regelmäßigen Hieben übrig gebliebene Ast- und Gipfelholz in genau festgelegter Zollstärke sich anzueignen. Für den Hausbrand reichte es allemal.
Diese Spessarter Forstrechte blieben umstritten die ganze erste Hälfte des 19. Jahrhunderts, bis die Parteien sich schließlich verglichen. Im berühmten Spessarter Forstrechtsvergleich von 1869 hat sich Rechtenbach als forstberechtigte Gemeinde behauptet.
Bilder von früher …

Ein großes Tuch voll Laab schläbbd de Hirschwirts-Otto uff em Laubwache.

Beim Labb-Dääle uff em Schulhof: Von Links: Frieda Kretz, Lene Kretz, Emma Vater, Rosa Hehl, Agnes Herteux und Frieda Seit.

Es wird gelaabd. Die Frauen stehen auf dem Schulweg und warten auf die Losverteilung. Von rechts: Julius Herteux, die Boas Frieda (Herteux), Berta Kuhn und Sosse's Tone.

Von links: Antonie Lang, Elsa Kretz, (Stäpter's)Käth Ebel, Marie Madre, (Sann-)Marie Herteux, (Schack-)Bawet Ebel, der kleine Junge könnte Josef Ebel sein, die Totnant's Hildegard, Franz Ebel, (Staches-)Marie Ebel und die (Puzzi-)Marie Kunst.

De Schocker (Max Ebel), de Bue (Max Ihls), de Raach (Josef Franz un de Sosse Max uff em Wääch zu irm Los Laab.

Frieda Herteux, geb. Hüsam und Julius Herteux (de Schulz) erwarten ihr Los bei der Laubverteilung.

Von Links: Heiner Sosse, Eduard Daus, Marie Hartung und die Mühl-Lene Hehl.

Ein Fuhr Laub ist beladen. Josef Geist, de Ästher, ist der Fuhrmann. Gustav Durchholz, de Engelwirt's Gustav steht am Wagen.

Der pensionierte Waldmeister Klemens Ebert fährt mit einem "Einkuhwagen" Laub heim. "An der Schleife" seine Nichte Agnes.

Damit in Ruhe der Wagen mit Laub beladen werden konnte, wurde die Kuh ausgespannt und von der Marie Ebel geb. Herteux und der Elisabeth Neuser, geb Ihls gehütet.

Nicht nur während der Schulferien mußte die Freizeit mit nützlichen Arbeiten ausgefüllt werden. Kinder tragen mit der Kötze Laub, in Säcke gefüllt heim.

Von links: Die Boalleroams-Marie, die auch als "Böte" in Lohr für andere Familien den Sammeleinkauf erledigte und mit der Kötze heimtrug, Hermann Ebert, Anne Ebert und die Boas Ida (Hehl) mit einem schweren Tuch voll Laub auf der Kötze.

Die Fuhr ist geladen. Frohgestimmt geht es heimwärts.

Die Boas Doarre un die Metzgers Eugenie fahren in Gemeinschaftsarbeit eine Fuhr Laub heim.

De Antöns-Josef foährt e Fuhr Laab hem.

De Engelswirts-Gustav fährt mit zwää Woäche naus Laab.

Klemens Ebert und Agnes Kretz mit einer einspännigen Fur Laub.
Bilder: Chronik 300 Jahre Rechtenbach
… und vom Kulturfest 2011

Elli Bartel und Elisabeth Höhlein.

Elli Bartel.

Helga Hartung.

Elisabeth Höhlein.

Helga Hartung und Elisabeth Höhlein.

Ködze mit Laabduuch.

Elli Bartel, Elisabeth Höhlein und Helga Hartung.
Bilder: Kulturfest 2011